Berliner Bäume – Opfer der Dürre oder des rbb?

Von Simon Ben Schumann | Das Thema Klimawandel ist immer für eine Schlagzeile gut und gibt Klicks. Denn mal ehrlich: Selbst der skeptischste Mensch wird panisch, wenn er befürchten muss, bald an der frischen Luft Feuer zu fangen. Laut dem RBB-Ableger „rbb24“ droht das gerade den Berlinern. Sie laufen Gefahr, mit schweren Verbrennungen nach Hause zu kommen – oder schlimmeres, schließlich bin ich weder Experte noch Klimaleugner.
Am 19.08. postete der Sender auf Instagram ein Bild von Bäumen in herbstlichen Farben vor dem Axel-Springer-Haus in Berlin. Diese haben auf dem Foto schon eine Menge Laub abgeworfen, die Straße ist mit Pfützen bedeckt und der Himmel grau. Bildunterschrift: „Herbst im August -Berliner Bäume sind gestresst von der Dürre der letzten Monate. Deswegen werfen sie verfrüht ihre Blätter ab.“ Weiter heißt es: „Der
Baum muss Ballast loswerden, es geht für ihn ums Überleben.“ Also wer da keine Panikattacke bekommt, hat doch den Schuss nicht gehört. Corona ist so gut wie vorbei und wir dachten, Putins Angriffskrieg ist jetzt das Problem.
Weit gefehlt: Denn nun wenden sich sogar die Jahreszeiten gegen uns. Die „Dürre“ der letzten Monate wird uns den sicheren Hungertod bescheren. Vielleicht dachtet Ihr bei „Dürre“ an die peruanischen Anden oder afrikanische Bauerndörfer in der Steppe. Doch in der Neuzeit wird Brandenburg zur neuen Sahara. Jedenfalls geht es für die Bäume vor dem Axel-Springer-Haus um alles oder nichts. Wenn sie Mitte August ihre Blätter als Ballast abwerfen müssen, sind auch Ernteausfälle nicht mehr weit.
Falls die Entscheidung, liebe Leser, in die Antarktis auszuwandern nun endgültig bestätigt schien: Ich kann Entwarnung geben. Glücklicherweise hat sich der goldene Herbst nicht überlegt, mal eben ein paar Monate zu früh vorbeizukommen. Nein, der rbb24 hat einfach ein Bild aus dem November 2020 gepostet. Das erklärt, warum der Himmel so bedeckt ist und die Autos voller Regentropfen. Und logischerweise auch den Laubfall. Der „Herbst im August“ ist also eigentlich der „Herbst im Herbst“ – wer’s glaubt, wird selig! Das dachte auch das Medienmagazin „Übermedien“ und twitterte, dass es das Bild zweimal in einer online-Bilddatenbank gäbe – einmal mit falschem Aufnahmedatum aus diesem Sommer.
Ein Schelm, wer da Böses denkt! Natürlich bin ich mir nicht sicher, ob rbb24 hier absichtlich ein falsches Bild verwendete und irgendjemand sich mit einem neuen Foto in der Datenbank retten wollte. Zumindest muss man dem Magazin zugutehalten, dass es auf Instagram den entsprechen Post stehen ließ und eine Entschuldigung hinzufügte. Andererseits zeigt dieser Fall, wie wenig Vertrauen wir den Meldungen der Mainstream-Medien schenken können. Ein Bild, dass offensichtlich aus dem Herbst stammt, wird zum Beweis für eine katastrophale Dürre in Berlin.
Vielleicht sollten wir von Apollo mal ein Bild der SeaWorld in Abu Dhabi posten, zum Beweis dafür, dass die nächste Sintflut da ist. Die Missetaten des RBB kann Gott schließlich nicht ungesühnt lassen.