Aufstieg Ade – Wie die Politik unsere Zukunft verspielt
Von Jonas Aston | „Ich möchte, dass du es einmal besser hast als ich“. Jeder von uns hat diesen Satz mindestens einmal im Leben gehört. In diesem Satz steckt liebevolle Zuneigung, aber auch die unterschwellige Drohung, dass man fleißig sein und aus seinem Leben etwas machen soll. Über viele Generationen ging dies auf und den Kindern ging es zumeist besser als den Eltern. Inzwischen ist dies aber alles andere als selbstverständlich. Viele Jugendliche sind froh, wenn sie den Wohlstand, den sie aus dem Elternhaus kennen, zumindest halten können. Der Satz „dir soll es einmal besser gehen als mir“ wird zunehmend zum Wunschdenken. Das Treiben der Politik in den letzten Jahren stellt das Aufstiegsversprechen nachhaltig in Frage.
Zwischen 1978 und 2010 ist das verfügbare Einkommen der 25- bis 29-jährigen im Vergleich zum Landesdurchschnitt um 11 Prozent gesunken. Künftig sehen die Aussichten nicht rosiger aus. Ganz im Gegenteil: Der Trend wird sich verstärken und das ist alles andere als verwunderlich. Tatsächlich ist es für junge Menschen heutzutage kaum noch möglich Vermögen aufzubauen. Im europäischen Vergleich haben die Deutschen ein hohes Einkommen. Das Vermögen der Deutschen ist jedoch ausgesprochen gering. Das liegt vor allem an der niedrigen Wohneigentumsquote. Die Ursachen hierfür sind vor allem die beiden verlorenen Weltkriege. Hinzu kommen die Enteignungen auf dem Territorium der ehemaligen DDR und das stark ausgeprägte Mietrecht in Deutschland.
Dadurch sind die Bürger unfassbar abhängig von den Mietpreisen und genau jene wurden in der Vergangenheit massiv inflationiert. Nicht selten zahlt man heute 50% seines Einkommens für die Wohnung. Die Steuer und Abgabenquote ist in Europa nur noch in Belgien höher. Die hohen Mietpreise und die hohe Steuern- und Abgabenquote treffen Jung wie Alt gleichermaßen. Nichtsdestotrotz ist die Hypothek für die Jugend wegen zahlreichen ungünstigen Entwicklungen unverhältnismäßig größer.
Das zeigt sich schon am Haushaltsgebaren der neuen Ampel-Regierung. Im weltweiten Maßstab war Deutschland in puncto Verschuldung stets der Einäugige unter den Blinden und kein Vergleich zu dem Finanzgebaren der Griechen oder Italiener. Auch die USA oder Japan haben eine wesentlich höhere Staatsverschuldungsquote in Höhe von 130 bzw. 260%. Ende 2019 betrug die Verschuldung in Deutschland weniger als 60 % im Verhältnis zum BIP. Nur 2 Jahre später, Ende 2021 betrug diese über 70%. Die Staatsverschuldung hat also in gerade einmal 2 Jahren um über 10% zugenommen. Und hier ist noch nicht einmal die Neuverschuldung, von Finanzminister Christian Lindner als „Sondervermögen“ getarnt, in Höhe von 100 Milliarden Euro eingeflossen. Ebenso nicht mit einberechnet ist der Rückgang des BIP, wodurch die Verschuldungsquote weiter erhöht wird. Obwohl man in diesem Zeitraum nicht gerade von einem Wirtschaftsboom sprechen konnte, leben wir also seit zweieinhalb Jahren völlig über unseren Verhältnissen. Künftig werden wir dafür die Zeche zahlen müssen. Entweder durch höhere Zins- und Tilgungsraten oder durch eine höhere Inflation, im Zweifel durch beides.
Die Situation am Arbeitsmarkt ist ebenso dramatisch. Allerorten ist vom Fachkräftemangel die Rede dabei dürfte der derzeitige Mangel an Arbeitskräften noch ein laues Lüftchen sein zu dem, was künftig bevorsteht. Deutschland ist nach Japan und Italien das drittälteste Land der Welt. 1964 wurden in Deutschland 1,4 Millionen Kinder geboren. In meinem Geburtsjahr, 2001 kamen gerade einmal 700.000 Babys zur Welt. Der wirkliche Fachkräftemangel kommt also erst dann, wenn sich die Jahrgänge um 1964 herum in den wohlverdienten Ruhestand verabschieden. Ein Problem wird dann jedoch nicht das Angebot an Arbeitskräften sondern auch die Finanzierung ihrer Rente. Aus Millionen von Nettozahlern werden in nicht allzu ferner Zeit Nettoempfänger. Finanziert werden sollen diese Scharen an Rentnern dann von meiner geburtenschwachen Generation. Nebenbei muss meine Generation dann auch noch eine zunehmende Anzahl an Menschen finanzieren, die entweder nicht arbeitsfähig oder arbeitswillens sind.
Und hier bin ich noch gar nicht auf die aktuelle Energiekrise zu sprechen gekommen. Offenbar versucht die Bundesregierung den Mangel an Arbeitskräften durch steigende Insolvenzen zu beseitigen. Deutsche Unternehmen haben noch nie so viel Geld wie in China und noch nie so wenig Geld in Deutschland investiert, wie es aktuell der Fall ist. Auch die Wirtschaft sieht die Zukunft offenbar nicht mehr in Europa, sondern in Südostasien.
Mit diesem Satz möchte ich sie jetzt aber auch nicht entlassen. Europa hat Asien nach wie vor vieles voraus. Künftig sind in Deutschland viele negativen Entwicklungen angelegt, das heißt aber nicht, dass die Situation zwangsläufig ausweglos ist. Ich bin der Meinung, dass jede Situation und sei sie noch so schlecht noch schlechter werden kann, aber auch jede Situation und sei sie noch so gut noch verbessert werden kann. Deswegen sollten wir auch hierzulande den Kopf nicht in den Sand stecken. Es kann und wird wieder besser werden. Dafür muss sich aber endlich die Politik ändern!