Apollo Interview: Schüler wissen nicht, wer Honecker war!
Von Selma Green und Johanna Beckmann | Wir waren in Berlin unterwegs und haben Schüler nach ihrem Wissen über die DDR befragt. Das Ergebnis: schmerzhaft. Aber sehen Sie selbst!
von Selma Green ·
Von Selma Green und Johanna Beckmann | Wir waren in Berlin unterwegs und haben Schüler nach ihrem Wissen über die DDR befragt. Das Ergebnis: schmerzhaft. Aber sehen Sie selbst!
Erschreckend!!!! Und das betrifft Geschichte im allgemeinen. Wer nichts weiß, ist leichter zu beeinflussen
Meiner Meinung nach wird die Zeit der DDR fächerübergreifend breit aufgefächert. Zumindestens war dies an meiner Fachhochschule so. Dazu kommt noch, dass ebenso in den meisten Realschulen jährlich darüber geredet wird.
Vielleicht haben eure Korrespondenten mehr Zeit mit Straßen-Umfragen verbracht anstatt den Unterricht zu besuchen.
Trotzdem super Video! Die Musik am Anfang war toll!
Dankeschön für den Beitrag und die journalistische Arbeit hier!
Die gezeigten Antworten zeigen ein Bild, das ich für das Alter für ziemlich typisch halte. Ich gehe nicht davon aus, dass ich mich damals viel besser geschlagen hätte. Ich war kein schlechter Schüler, mein Abitur Jahrgang ist 2005, in Schaffhausen/Schweiz.
Warum? Mir fallen einige Punkte ein:
1. Naivität ist für das Alter typisch, man hat einige Aspekte des Lebens als Erwachsener noch nicht erlebt oder erleben müssen.
2. der Staat versucht sich gegenüber Schülern als durchaus gut darzustellen, was trotz Geschichtsunterricht mit vielen üblen Beispielen funktioniert. Die Staatsgläubigkeit ist bei vielen Jugendlichen grösser als nach 10 Jahren Erwachsenenleben.
3. man ist im Alltag vor allem mit Gleichaltrigen zusammen, auch da gibt es Konflikte und es wird auf die losgegangen, die es (angeblich) verdient haben. Die bösen Staaten im Geschichtsunterricht argumentierten meist nicht völlig anders. Man bestraft diese oder schliesst jene aus, die es verdient haben, um Recht/Ordnung herzustellen und Gerechtigkeit zu schaffen. Wer verfolgt wird, hat auch etwas falsch gemacht.
4. man hat keinen wirklichen Druck, alles erlernte konstruktiv im Alltag anzuwenden, damit man seinen Lebensunterhalt verdient, insbesondere gilt das für die Inhalte des Geschichtsunterrichts.
Das schafft die Möglichkeit, dass gerade der Geschichtsunterricht nicht besonders realistisch erscheint, sondern eher als eine Art verklärte Fiktion. Wenn also jemand nicht gerade z. B. von den Grosseltern weiss, dass sie in der DDR gelitten haben, jemand bespitzelt, inhaftiert oder umerzogen wurde, warum sollte das präsent sein? Mir gingen die vielen Schicksale, einzelne, Familien, Gemeinschaften und die Perfidie und Gewalt, wie mit ihnen umgegangen wurde, erst dann wirklich nahe, als ich erste echte Kämpfe um meine eigene Existenz als Erwachsener durchleben musste.