Antisemitismus an US-Unis: Berkeley-Studenten wollen israelfreundliche Redner verbannen
Von Selma Green | Für mich waren die USA immer so etwas wie eine zweite Heimat der Juden; nicht nur leben in den USA über 5 Mio. Juden und damit so viele wie sonst nur in Israel, auch standen die USA standen seit dessen Gründung immer hinter dem jüdischen Staat. In den USA ist eine pro-israelische Haltung, anders als in Deutschland, allgegenwärtig. Doch seit einem Artikel vom Jewish Journal durchzieht ein Riss mein schönes Bild von den USA.
Jurastudenten der UC Berkeley School of Law verabschiedeten eine Satzung, in der Referenten nicht mehr zugelassen werden, die “Zionismus, den Apartheidstaat Israel und die Besetzung Palästinas” unterstützen. Es gehe um die Sicherheit und das Wohlergehen der palästinensischen Studenten auf dem Campus. Bereits acht Studentengruppen schlossen sich der Satzung an: das sind Gruppen wie die Queer Caucus, Womxn of Color – Nein, das ist kein Tippfehler – oder die Middle Eastern and North African Law Students‘ Association.
Allein die Namen dieser Gruppen verraten, dass es sich bei allen um woke Linke handelt. Was haben jetzt PoC und LGBTQ-Leute mit “Palästinensern” zu tun? Nobody knows, aber vielleicht haben die Woken ja die ein oder andere Sojabohne zu viel gefuttert.
Mit der Satzung haben sich die Studentengruppen jedenfalls nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Es hagelte Kritik – aus gutem Grund: Wovor sollen die palästinensischen Studenten denn überhaupt geschützt werden? Es kam noch nicht vor, dass ein pro-israelischer Referent palästinensische Studenten angegriffen hätte. Ist es nicht vielmehr so, dass Israel immer wieder von den „Palästinensern“ angegriffen wird, und wenn Israel sich dann wehrt, von der ganzen Welt verurteilt wird? Diese Satzung dient doch nicht als er Schutz vor lebensbedrohlicher Gewalt, sondern ist – mal wieder – lediglich eine Barriere für unerwünschte Meinungen, in diesem Fall für pro-israelische Meinungen.
Und allein der Wortlaut der Satzung beweist, dass die Verfasser so gut wie keine Ahnung vom Nahost-Konflikt haben: “Den Apartheidstaat Israel und die Besetzung Palästinas”. Palästina, was soll das überhaupt sein? Palästina ist ein Gebiet, kein Staat – es war noch niemals ein Staat -, das erst durch die jüdische Einwanderung Anfang des 20. Jahrhunderts für andere Völker wie die Araber attraktiv wurde. Zuvor standen Armut, Hunger und Krankheit in Palästina auf der Tagesordnung, bis die Juden im großen Stil zurückkamen und das Land bewirtschafteten.
Die Gründung Israels wurde durch Verträge und einer Mehrheit von Staaten in der UN abgesegnet. Die Juden haben die Staatsgründung Israels nicht illegal betrieben und schon gar nicht kann man hier von einer “Besetzung Palästinas” sprechen. Es handelt sich bei Israel auch keineswegs um einen Apartheidstaat. Anfangs gab es vermehrt Freundschaften und gegenseitige Unterstützung zwischen Juden und Arabern in Palästina. Bis verbitterte Araber begannen, insbesondere Mohammed Amin al-Husseini, Hass auf Juden zu entfachen. Es war Husseini, der zusammen mit Hitler propagierte, dass die Juden den Arabern das Land gestohlen hätten. Umso bitterer ist die Tatsache, dass sich diese Propaganda bis zur heutigen Zeit durchgesetzt hat und sich in einer Satzung von Jurastudenten widerspiegelt.
Unter den woken Linken scheint es Mode zu sein, immer und in jedem Fall zu den vermeintlichen Opfern zu halten. Aber sind die „Palästinenser“ das überhaupt? Opfer?
Die Satzung ist ohne Zweifel antisemitisch, sie bereitet Probleme, ohne ein einziges Problem zu lösen. Nur weil, ein paar “Palästinenser” unfähig sind, mit pro-israelischen Ansichten fertig zu werden, kann man nicht eine Geschichtsverdrehung und ein Meinungsverbot erzwingen.
Zum Glück sorgte die Satzung zumindest in den USA für einen Aufschrei und einen Hagel harscher Kritik, wie etwa von der Jewish Students Association, dem Dekan der Universität Erwin Cheminsky oder sogar von der Anti-Defamation League Central Pacific. Diese enorme Flut an Kritik lässt wiederum ein wenig Hoffnung aufkeimen. Hoffnung darauf, dass in den USA ja anscheinend noch die Vernunft überwiegt. Ich wette, in Deutschland hätte man auf so eine Satzung mit Schweigen reagiert, wie es unser Bundeskanzler Scholz doch so schön vorgemacht hat.