„GermanZero“: Promis und ein Radaktivist retten die Welt
Von Max Roland | Deutschland innerhalb von 10 Jahren Klimaneutral machen und dabei ein neues Wirtschaftswunder, ein Klimawirtschaftswunder, schaffen – das ist das Versprechen von „GermanZero“, eine Initiative, die momentan mit einem Youtube-Werbespot auf sich aufmerksam macht, in dem diverse Prominente ihre Unterstützung bekunden. „Die jungen Leute“ würden die Lügen der „alten“ nicht mehr ertragen. Deswegen, erklären sie in diesem Video, würden sie jetzt selbst aktiv werden. „Wir haben einen Plan!“ Mit anderen Worten: Promis retten jetzt die Welt – per Gesetz.
Dieses Gesetz soll ein Rundumschlag gegen den Klimawandel darstellen, wenn es nach den Initiatoren geht. Nach einem „intensiven Austausch mit führenden Politik- und Umweltfachleuten“ habe man sich entschieden, den Fokus auf sieben Bereiche zu legen. In den Feldern Energie, Industrie, Verkehr, Wohnen und Landwirtschaft sollen innerhalb von knapp 15 Jahren massive Veränderungen umgesetzt werden. Zusätzlich werden noch individuelle Klimapläne gefordert. Während die sozialistische Planwirtschaft unnahbar und bürgerfern war, kommt die ökologische Planwirtschaft sogar zu Ihnen persönlich – inklusive eines Klima-Ablasshandels, der Emissionen durch finanzielle Unterstützung von Klimaschutzprojekten ausgleichen soll. Und selbst, wenn es den Initiatoren gelingt, Deutschland „Klimapositiv“ zu machen, ist noch lange nicht Schluss. Unter dem Titel „internationaler Ausgleich“ ist von einer weltweiten „Lawine der Veränderung“ die Rede, die die Verantwortlichen auslösen wollen – frei nach dem Motto „Heute gehört uns Deutschland, und morgen die ganze Welt“.
Der Kopf hinter der Aktion heißt Heinrich Strößenreuther. Der Umweltaktivist arbeitete bereits in der Vergangenheit an Gesetzesentwürfen mit. So war der 52-Jährige bereits am sogenannten “Mobilitätsgesetz” in Berlin beteiligt, welches selbst aus der SPD kritisiert wurde: Berliner Sozialdemokraten bemängelten damals, der Entwurf würde den Autoverkehr “komplett ausklammern”. Doch Strößenreuther geht es um grundsätzliche Veränderungen . Für ihn ist selbst Berlins Regierender Bürgermeister Müller ein „komplett ambitionsloser Autonarr“ – weil er sich dem totalen Klimakampf nicht bedingungslos hergibt, den der ehemalige Greenpeace-Aktivist bis zum bitteren Ende führen will. Sogar für den Fall seines Scheiterns hat er Ideen: So suggerierte er auf Twitter, die Generation „Neubauer, Thunberg, Reemtsma und co.“ könnte später Klimastrafgesetze anschieben, um „Vergangenheitssünden von Politikern“ zu bestrafen. Selbst wenn Strößenreuther also daran scheitert, die Gesellschaft in den Ökosozialismus zu führen, erwartet er von meiner Generation wenigstens einen schönen Strafprozess gegen seine Gegner – ein richtiges Naturschutz-Nürnberg. Mit einem bedeutenden Unterschied: Die Feinde der offenen Gesellschaft säßen dann nicht auf der Anklage-, sondern auf der Klägerbank.
Bemerkenswert ist auch die breite prominente Unterstützung, die die Gesetzesinitiative genießt: Von Youtuber Rezo über Fußballstar André Schürrle zu Comedian Claas Heufer-Umlauf. Es ist eine der größten Ironien der Gegenwart, dass ausgerechnet die moderne Bourgeoisie dem Sozialismus das Wort redet. Sogar ein Jan-Josef Liefers, der bereits in der kollabierenden DDR für den Fortbestand des Sozialismus eintrat, ist mit an Bord. Wenn das mal kein qualifiziertes Personal ist, um Deutschland wieder in Planwirtschaft und Obrigkeitsstaat zu führen.
Vielen Dank für diesen aufklärenden Artikel.
Einmal mehr lernt man in den „alternativen“ Medien um einiges mehr als in jedem ÖR milliardenschweren
Journalistenwerk.
Diese ganzen selbstgerechten, gratismutigen Gaukler verursachen wirklich Brechreiz! Wäre ich Autor und schriebe einen düsteren Zukunftsroman,, würde der Protagonist am Ende von einem Böhmermännlein an die Wand gestellt… Gott bewahre uns vor diesen Kaspern!
Schön, mal wieder von Ihnen zu lesen, Herr Roland! Auch bei Tichy – Hut ab!