8. Türchen | Die „Russen-Polarluft“ kommt…

Von Sven Justin Verst | Am 2. Dezember habe ich meine Sehnsucht nach einer stillen weißen Weihnacht verfasst. Als hätten die Engel im Himmel meine Bitte gehört, ließen sie es pünktlich zum 3. Dezember, an dem mein Artikel erschien, schneien. Als ich morgens unliebsam von meinem Wecker aus dem Schlaf gerissen wurde, hatte ich direkt schlechte Laune. Erst mal auf Schlummern. Noch mal auf Schlummern. Dann bin ich aber trotzdem aufgestanden. Doch mit dem ersten Blick aus dem Fenster wurde aus dem müden Gesicht ein fröhliches. Es lag Schnee. Die Welt war wie ein Winterwunderland mit einem weißen Film überzogen. Wie ein kleines Kind eilte ich ins Badezimmer, um mich für den Tag fertigzumachen. Frisch geduscht und angezogen wartete ich keine Sekunde und ging raus in den Schnee, ohne Jacke wohl bemerkt.
Den ganzen Tag über hatte ich ein Lächeln im Gesicht, endlich mal wieder Schnee. Doch leider endete mein Weihnachtswunder schnell wieder. Bereits am Sonntag war der Schnee wieder geschmolzen. Zurück in die graue Vorweihnachtshölle. Ein wenig Erheiterung und Verwirrung kam dann aber auf, als ich die Artikel des Berliner Kurier sah. „40 Zentimeter Neuschnee und unter minus 20 Grad“, „Russen-Polarluft“ und „dieser Wettertrend macht sprachlos!“, skandierten die Schlagzeilen. Direkt stellte sich mir die Frage: Diese Russen-Polarluft, ist sie gerade mit uns im Raum? Der aufgezeichnete Kältehorror bliebt uns nämlich erspart. Auch laut den Prognosen für dieses Wochenende scheint es eher grau als weiß zu werden.
Der Artikel wird nicht weniger skurril. Einerseits zeichnet man die Horror-Schnee-Weihnachten ab, wir werden alle bei minus zehn Grad erfrieren. Danach dann aber die enttäuschende Entwarnung. Es soll mild werden, heißt kein Schnee und keine weiße Weihnacht. Enttäuschend. Ich hoffe aber weiter auf weiße Weihnachten, wenn auch nicht mit böser Russen-Polarluft und minus 20 Grad. Wobei die Ampel nicht die erste deutsche Regierung wäre, welche durch einen russischen Winter Probleme bekäme. Immerhin hofft Wirtschaftsminister und Kinderbuchautor Robert Habeck auf einen milden Winter. Sollte es kalt werden, könnten wir nicht nur in Deutschland große Probleme bekommen. Aber wir frieren ja nicht, uns ist einfach nicht mehr warm, wie er vermutlich sagen würden.