50-Milliarden-Kredit: Schweizer Zentralbank stützt die Credit Suisse
Von Jonas Aston | Wie am vergangenen Donnerstag bekannt wurde, erhält die stark angeschlagene Schweizer Großbank Credit Suisse Darlehen von bis zu 50 Milliarden Franken (rund 51 Milliarden Euro) durch die Schweizer Nationalbank (SNB). Sie ist die erste Großbank, die nach der Finanzkrise ein Rettungspaket erhält. Die Credit Suisse ist nach der UBS die zweitgrößte Bank der Schweiz. Im gestrigen Handelsverlauf verlor die Aktie bis zu 30 Prozent und ist auf ihr Rekordtief von 1,55 Franken gefallen. Den Handelstag schloss sie mit einem Verlust von 24 Prozent ab.
Durch die Kreditspritze wolle die Schweizer Zentralbank die Credit Suisse stützen. Credit Suisse-Chef Ulrich Körner erklärte: „Mit diesen Maßnahmen stärken wir die Crédit Suisse im Rahmen unseres strategischen Wandels, um für unsere Kunden und andere Anspruchsgruppen Mehrwert zu schaffen. Wir danken der SNB und der Finma für die Umsetzung unseres strategischen Wandels.“ Bei der Credit Suisse wurde schon vergangenes Jahr eine grundlegende Sanierung eingeleitet. Schon 2022 war für die Credit Suisse ein wirtschaftliches Katastrophenjahr. Verluste in Höhe von 7,3 Milliarden Franken musste die Schweizer Großbank tragen. Grund hierfür waren unter anderem riskante Geschäfte im Investmentbanking. Zudem ziehen Kunden immer mehr Gelder ab. 2022 verlor die Credit Suisse Kundeneinlagen in Höhe von 123 Milliarden Franken.
Bundesfinanzminister Christian Lindner erklärte indes, dass er das deutsche Banken- und Finanzsystem für stabil halte: „Die Bundesregierung ist mit allen Beteiligten in einem ständigen und intensiven Austausch“, sagte der FDP-Vorsitzende am Mittwochabend bei „Maischberger“. „Wir haben mit der Bafin eine leistungsfähige Finanzaufsicht, und wir haben die Bundesbank, die ebenfalls eine stabilitätspolitische Tradition hat. Wir können deshalb sehr klar sagen: das deutsche Kreditwesen – private Banken, Sparkassen, genossenschaftliche Institute – ist stabil. Und dafür sorgen wir auch weiter.“
Ob die Bankenkrise mit der Stützung der Credit Suisse überwunden ist, wird sich erst in den nächsten Tagen und Wochen zeigen. Klar ist, dass die Banken vor strukturellen Problemen stehen. Durch die lange Nullzinsphase in Europa und den USA haben viele Banken in gering verzinste Anleihen-Portfolios investiert. Der Wert von Anleihen steigt stets, wenn die Zinsen sinken. Ihr Wert fällt, wenn die Zinsen steigen. Da nun die Leitzinsen von der FED (der amerikanischen Zentralbank) aber auch von der Europäischen Zentralbank (EZB) angehoben wurden, sinkt der Wert dieser Anleihen-Portfolios. Dieser Wertverlust summiert sich nun allein in den USa nach Angaben US-Bankenaufsichtsbehörde auf bis zu 675 Milliarden Dollar.
Die Pleite der Silicon Valley, welche Auslöser für die derzeitige Bankenkrise ist, wurde durch eine unglückliche Mitteilung verursacht. Die Bank erklärte, dass man einen Verlust von vergleichsweise „läppischen“ 1,8 Milliarden Dollar realisierte, also ein Anleihen-Portfolio mit einem Verlust von 1,8 Milliarden Dollar verkaufte. Daraufhin erlebte die USA die zweitgrößte Bankenpleite ihrer Geschichte.