23. Türchen | Weihnachtszeit in der Schule: Fast wie beim Weihnachtsmann am Nordpol

Von Johanna Beckmann | Unsere Schule hat sich in diesem Jahr ganz schön ins Zeug gelegt, um uns in Weihnachtsstimmung zu bringen. Vielleicht auch nur, um die Wogen zu glätten, da zuvor alle Klausuren in den Dezember gelegt wurden. Aber ich muss ehrlicher Weise zugeben, dass ich in den Weihnachtsstunden das erste Mal seit dem Beginn der Oberstufe Spaß hatte.
Die weihnachtliche Zeit begann mit Nikolaus: Mein Lateinlehrer hatte genau für den sechsten Dezember einen Test angekündigt. Aber positiv hervorzuheben ist, dass er uns am Vortag Schokoladennikoläuse auf den Tisch gelegt hatte. Nach dem Test gingen wir zwar mit dem Wissen aus dem Raum, dass die Hälfte des Kurses unterpunktet hatte, wir freuten uns aber sehr, dass uns der Nikolaus Schokolade gebracht hatte. Da konnten wir unserem Lehrer auch den Test nicht mehr übel nehmen.
So richtig weihnachtlich wurde es erst als das Thermometer Mitte Dezember Minusgrade anzeigten. Nachdem ich also meinen Schulweg bei -12 Grad im Schnee geschafft hatte, hoffte ich, in der Schule aufwärmen zu können. Doch da hatte ich die Rechnung nicht mit der Regierung gemacht, die verbot, die Klassenzimmer über achtzehn Grad zu heizen. Außerdem sind unsere Fenster denkmalgeschützt und es zieht im Winter sehr stark. Das trug dazu bei, dass man sich in den Klassenzimmern fühlte wie am Nordpol. Ich freute mich endlich mal so zu leben wie der Weihnachtsmann. Schon seit ich ein kleines Kind war, habe ich mich gefragt, wie es sich wohl anfühlen würde, in einer Eiseskälte zu leben. Meine Klassenkameraden müssen das gleiche gedacht haben, denn viele Schüler trugen Schals und Mützen im Unterricht. Auch bunte Weihnachtspullover durften nicht fehlen. Außerdem wurde viel Tee getrunken, was auch eine sehr weihnachtliche Stimmung verbreitete.
Da wir uns schon fühlten wie am Nordpol, müsste auch noch der Geruch stimmen. Was könnte hier besser helfen, als das weihnachtlichste Essen der Welt. In meinem Chemiekurs machten wir in der letzten Stunde vor den Ferien gebrannte Mandeln. Das war das Highlight meiner Schulzeit im Dezember. Wir hörten Weihnachtsmusik und kochten. Meine Lehrerin zündete sogar eine Kerze auf dem Lehrertisch an. Das war auch das einzige Mal, dass wir bei dem Hantieren mit so gefährlichen Substanzen wie Zucker, keine Schutzbrille tragen mussten. Alle hatten soviel Spaß, wie ich es in der Schule nie wieder erlebt hatte, nach dem ersten Schultag in der ersten Klasse. In anderen Fächern spielten wir „Wer wird Millionär“ und versuchten dabei 15 Punkte zu erhalten. Das schaffte allerdings niemand, da wir uns zuvor in jeder Unterrichtsstunde so mit Lebkuchen vollgestopft hatten, dass uns schlecht war.
Während den Dezemberschultagen froren meine Klassenkameraden und ich zusammen und machten gebrannte Mandeln. Diese Ereignisse waren nicht nur lustig, sondern haben mich auch dazu gebracht endlich alle Namen der Personen in meinen Kursen zu lernen. Aber das Beste war, dass ich nun endlich weiß, wie es ist in einer Kälte wie beim Weihnachtsmann Unterricht zu haben.