15. Türchen | Rudolph und die Klimaaktivistis

Von Gastautoren | Es ist der 23 Dezember 2022. Drei Mitglieder:innen der letzten Generation treffen sich am Berliner Flughafen. Ihre Mission: Weihnachten blockieren. Warum? Weil Rentiere Methan ausstoßen. Der gute Klimaaktivisti weiß nämlich, dass Methan 25 mal klimaschädlicher als CO2 ist. Die drei Klimaaktisti treffen sich in vor Abflug in einem Flughafencafe. Sören trinkt stilecht eine Sojalatte. Alma und Charlotte begnügen sich mit einem veganen Capuccino. „ Sören hast du unseren Lieblingssekundenkleber dabei?“ „Natürlich Alma,“ Sören greift in seine Tasche und holt drei Tuben Sekundenkleber heraus. Er gibt den beiden Damen jeweils eine Tube. Da die Zeit schon recht fortgeschritten ist gehen die drei zum check in. Beim Sicherheitscheck fällt der Sekundenkleber auf.
Der Sicherheitsbeamte beäugt den Sekundenkleber kritisch.
„Wo wollen Sie sich festkleben?“ fragt der Sicherheitsbeamte direkt.
„Wir möchten den Weihnachtsmann blockieren,“ entgegnet ihm Alma schroff.
Der Sicherheitsbeamte guckt auf das Flugticket. Reiseziel: Nordpol!
„Ich möchte Sie darauf hinweisen das Sie weder auf das Rollfeld dürfen noch irgendwas blockieren dürfen. Leider darf ich ihnen den Sekundenkleber nicht abnehmen da die maximale Flüssigkeitsmenge nicht überschritten wird.“
„Danke lieber Sicherheitsbeamte“ sagt Sören freundlich und ist froh, dass sich Alma und Charlotte nicht über den alten weißen Mann aufregen.
Als die drei am Nordpol ankommen ist es sehr kalt.
„Super unser Aktivismus hat was gebracht hier liegt Schnee!“ freut sich Charlotte.
Die drei mieten sich ein Elektroauto. Nachdem Elon Musk Twitter gekauft war ihnen eine Sache klar: Es darf kein Tesla werden. Denn struktureller, kapitalistischer Rassismus darf nirgendwo unterstützt werden.
„Wenn Sie keinen Tesla wollen bleibt nur dieses Modell übrig,“ der Autoverleiher zeigt auf ein kleines Auto mit nur 200km Reichweite.
„Wie ist das mit der Sitzheizung?“, will Sören wissen.
„Wenn Sie ankommen wollen würde ich drauf verzichten,“ entgegnet ihm der Autoverleiher.
Die drei entscheiden sich, mangels moralisch vertretbarer alternativen, für das Auto und fahren zum Weihnachtsmann. Nach 3 Stunden fahrt kommen Sie endlich an. Durchgefroren erblicken die drei die Höhle des Weihnachtsmannes.
„Da hinten muss die Startbahn sein,“ Alma zeigt auf eine skisprungartige Schanze.
Die Klimaaktivisti packen ihre Sachen zusammen und begeben sich Richtung Skipiste.
Währenddessen lässt das Rentier Rudolph seine Blicke durch die gegend schweifen und entdeckt drei junge Menschen in orangener Warnweste Richtung Startrampe laufen.
„Chef!“
„Hohoho, was ist den Rudolph?“
„Ich glaube die Klimakleber haben uns im Visier,“ Rudolph zeigt ganz aufgeregt in Richtung der drei Klimaaktivisti.
„Ich muss ganz vorne laufen. Am Ende bin ich zwischen Daxter und den Klimaklebern eingeklemmt,“ Rudolph ist sichtlicht aufgeregt und macht sich sorgen um seine Beine.
„Ach Rudolph die können uns nichts! Lass uns doch mit ihnen reden“
Rudolph und der Weihnachtsmann gehen zu den Klimaaktivisti. Doch die Klimaaktivisti scheinen ein Problem zu haben. Ihr Sekundenkleber klebt noch nicht!
„Hoho, warum wollt ihr hier kleben?“, fragt der Weihnachtsmann direkt.
„Wir demonstrieren direkt gegen die Methanemmissionen von Rentieren. Rentiere stoßen Methan aus um unser kapitalistisches Weihnachtsfest zu unterstützen. Wir fordern Sie, Herr Weihnachtsmann, auf umweltfreundliche Antriebe umzusteigen.“
„Danke für deinen Vortrag Sören. Ich möchte dir mal ein bisschen Wissenschaft näher bringen.“ Der Weihnachtsmann setzt sich zu den Klimaaktivisti.
„Lieber Sören, liebe Charlotte und liebe Alma, Methan hat eine Lebenszeit von 12,4 Jahren in der Atmosphäre. Seit 1770 mach ich schon diesen Job. Das heißt der Methananteil in der Atmosphäre wird durch uns nicht vergrößert solange die Anzahl der Rentiere gleich bleibt. CO2 hingegen hat eine Lebensdauer von über 1000 Jahren und anschließend kann noch immer bis zu 40% des CO2 in der Luft vorhanden sein. Das nächste mal solltet ihr euch erst informieren ob eure Aktionen sinn machen und überhaupt etwas bewirken bevor ihr Abläufe stört. Ich bitte euch die Fahrbahn frei zu machen. Denn Sekundenkleber haftet eh nicht im Schnee.“
Die drei Klimaaktivisti sind vom Fachwissen des alten weißen Mannes überrascht.
„Was tun Sie denn dafür ihren Methanausstoß weiter zu verringern?,“ will Charlotte wissen.
„Ich habe da eine Geschichte aus dem letzten Jahr. Nach dem erfolgreichen ausliefern alle Geschenke bestelle ich traditionell mit allen Rentieren zusammen bei einem Lieferdienst. Rudolph wollte unbedingt einen Dönerteller mit Falafel und Pommes haben. Das hat Rudolphs Methanausstoß definitiv erhöht. Und der Geruch war nicht zu ertragen. Seit diesem Tag haben alle Rentiere ein Falafelverbot.“
Rudolph ist diese Geschichte sichtlich unangenehm.
„Könnt ihr jetzt bitte die Fahrbahn freimachen,“ möchte Rudolph wissen um vom Thema abzulenken.
„Wir lassen sie einfach kleben.“, entscheidet der Weihnachtsmann und fügt hinzu: „Manche gehören eben einfach auf die Liste der unartigen. Vielleicht wird ihnen das eine Lektion sein.“
„Kriegen wir dann wenigstens eine heiße Schokolade oder Decken?“
Aber der Weihnachtsmann und seine Rentiere hören die Klimaaktivisti schon gar nicht nicht mehr. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann kleben sie noch heute. (Special Tip des Weihnachtsmannes: Liebe Kinder, bitte klebt euch nirgendwo fest!)